Gärtnern - wohltuend für Körper und Psyche

Ich liebe es, im Frühjahr und Sommer zu Gärtnern, inmitten von zwitschernden Vögeln und summenden Insekten. Und im Winter, wenn die Tage kalt, kurz und oftmals trüb sind, plane ich das nächste Gartenjahr, schwelge inmitten von Samentütchen in Ideen und Vorstellungen, wie mein Garten in der kommenden Saison wachsen und gedeihen wird. Das gibt mir den nötigen Ausgleich und tut meiner Seele gut. Und nicht nur mir geht es so.

Die Geschichte von Jordan Mara

Jordan Mara, der Gründer von Mind & Soil hat es ebenfalls erfahren, wie wohltuend ein Garten für die psychische Gesundheit sein kann.

Er erzählt: „Meine Brust wurde immer enger. Meine Schultern waren hochgezogen und angespannt, während mein Atem kurz und scharf war.

Angst: Sie hatte mich seit Wochen nach dem Ende einer Beziehung gelähmt, und in dieser Nacht wälzte ich mich mit meinem Telefon in der Hand hin und her und hoffte verzweifelt auf eine Nachricht oder einen Anruf. Nichts kam. Die Sonne ging auf. Eine weitere schlaflose Nacht.

Als ich an diesem Morgen meinen Kaffee machte, fragte mich meine Mutter, ob ich gut geschlafen hätte. „Nein“, antwortete ich. Sie hielt inne und schlug dann eine Aktivität vor, die alles für mich verändern würde: „Warum verbringen wir heute nicht etwas Zeit im Garten?“

Als wir draußen standen, erklärte sie mir die anstehende Aufgabe: ein paar Flusssteine​herbeischaffen, um eine Stützmauer zu bauen, und dann ein paar Schubkarren Erde, um mit dem Bau eines Blumenbeets zu beginnen. Ganz einfach.

Wir machten uns an die Arbeit – zuerst mit den Steinen, dann mit einer Schubkarre nach der anderen voller schöner, reicher Erde. Als ich mit der letzten Schubkarre den Weg entlangging, traf es mich wie ein Schlag: Die Verspannungen in meinen Schultern und meinem Nacken hatten sich gelöst. Zum ersten Mal seit Wochen spürte ich das ekstatische Gefühl eines tiefen Atemzugs, der jeden Zentimeter meiner Lunge füllte. Ich wusste sofort, dass ich für den Rest meines Lebens Gartenarbeit machen würde.“

Als er von seinen Erfahrungen im Garten immer faszinierter wurde, merkte er schnell, dass er nicht allein damit war. Das inspirierte ihn dazu, Mind & Soil zu gründen und die Schönheit der achtsamen Gartenarbeit mit anderen zu teilen.

Gärtnern als Forschungsthema

Zunehmende Beweise deuten darauf hin, dass Gartenarbeit sowohl für unsere geistige als auch für unsere körperliche Gesundheit gut ist. Im Jahr 2021 veröffentlichte die Royal Horticultural Society eine Studie, die zeigt, dass Menschen, die täglich gärtnern, 6,6 Prozent höhere Wohlbefindenswerte und 4,2 Prozent weniger Stress haben als Menschen, die nicht im Garten arbeiten. Gartenarbeit kann Ihnen helfen, sich mit Ihrer Umgebung zu verbinden, präsent zu sein und, sofern Sie Gemüse und Obst anbauen, sich natürlich gesünder zu ernähren.

Wenn wir also unsere Hände in die Erde stecken, den Boden für unsere Aussaten bereiten, wenn wir sehen, wie die ersten kleinen Pfänzchen sprießen und daraus langsam eine große Pflanze wird, schenkt uns das Wohlbefinden.

Und es geht sogar noch weiter: Immer mehr Forschungsergebnisse zeigen, wie ein Bodenbakterium namens Mycobacterium vaccae eine Rolle bei der Reduzierung von Ängsten spielt.

Also los – stecken Sie Ihre Hände direkt in die Erde.

Und aktivieren Sie Ihre Sinne. Lassen Sie es langsam angehen, wenn Sie mit der Gartenarbeit beginnen. Verbringen Sie zwei oder drei Minuten mit geschlossenen Augen, atmen Sie tief durch und zählen Sie, wie viele einzigartige Geräusche Sie hören. Ehe Sie sich versehen, wird es Ihnen vorkommen, als würde die Last der Welt von Ihren Schultern schmelzen.

Wenn die Gartensaison auf Hochtouren läuft, lassen Sie alle Erwartungen los, die Sie möglicherweise an große Ernten haben. Konzentrieren Sie sich lieber auf den Moment und darauf, Ihre Hände in der Erde zu spüren und friedlich Zeit im Garten zu verbringen.

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